Die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (Corporate Sustainability Reporting Directive – CSRD) ist eines der bedeutendsten regulatorischen Instrumente, das Unternehmen in der EU in den kommenden Jahren verändern wird. Sie verpflichtet eine Vielzahl von Unternehmen dazu, nicht-finanzielle Informationen zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) transparenter und detaillierter offenzulegen. In diesem Blog werfen wir einen genaueren Blick auf die Inhalte, Ziele und Auswirkungen dieser Richtlinie – und warum sie für Unternehmen in Deutschland von besonderer Bedeutung ist.
Was muss berichtet werden?
Die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen verlangt, dass Unternehmen umfassend über ESG-Themen berichten. Dabei wird besonderer Wert auf eine sogenannte „doppelte Wesentlichkeit“ gelegt: Unternehmen müssen offenlegen, wie sich Umwelt- und Sozialfaktoren auf ihr Geschäftsmodell auswirken – und umgekehrt, welchen Einfluss das Unternehmen auf Umwelt und Gesellschaft hat.
Die zentralen Berichtsfelder umfassen:
- Umwelt: Klimawandel, Emissionen, Biodiversität, Wasserverbrauch
- Soziales: Arbeitsbedingungen, Diversität, Menschenrechte
- Unternehmensführung: Ethik, Antikorruption, Vergütungspolitik
Die Rolle der Europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ESRS)
Um eine Vergleichbarkeit und Einheitlichkeit in der Berichterstattung zu schaffen, wurden die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) entwickelt. Diese Standards geben einen klaren Rahmen vor, was und wie berichtet werden soll – inklusive qualitativer und quantitativer Kennzahlen. Unternehmen werden verpflichtet, ihre Berichte nach diesen Standards zu erstellen und durch unabhängige Dritte prüfen zu lassen.
Für deutsche Unternehmen bedeutet das: Die Berichte müssen nicht nur inhaltlich korrekt, sondern auch formal standardisiert und revisionssicher sein.
Chancen und Herausforderungen für Unternehmen
Die Umsetzung der Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen stellt viele Unternehmen vor neue Herausforderungen. Die Erhebung relevanter ESG-Daten, interne Prozesse zur Nachhaltigkeitsbewertung und die Integration in bestehende Berichterstattungssysteme erfordern Zeit und Ressourcen.
Gleichzeitig ergeben sich zahlreiche Chancen:
- Wettbewerbsvorteile durch transparente Nachhaltigkeitsstrategie
- Stärkung der Marke und des Vertrauens bei Kunden und Investoren
- Attraktivität für Talente, die auf Werte und Verantwortung achten
- Zugang zu nachhaltigen Finanzierungen, z. B. über ESG-konforme Investments
Unternehmen, die frühzeitig mit der Umsetzung beginnen, positionieren sich langfristig besser am Markt.
Wie Unternehmen sich vorbereiten sollten
Die Implementierung der Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen sollte als strategisches Projekt verstanden werden. Folgende Schritte sind empfehlenswert:
- Ist-Analyse: Welche ESG-Daten liegen bereits vor, wo gibt es Lücken?
- Stakeholder-Dialog: Welche Themen sind für externe und interne Anspruchsgruppen wesentlich?
- Integration in Geschäftsprozesse: ESG-Ziele und KPIs in die Unternehmensstrategie einbinden
- Systeme und Tools: Einführung geeigneter Softwarelösungen für Datenerhebung und -auswertung
- Training und Bewusstseinsbildung: Schulung von Mitarbeitenden und Führungskräften
- Kommunikation: Entwicklung einer klaren Berichtsstruktur mit verständlicher Sprache und Layout
Zeitplan und Fristen
Die CSRD tritt gestaffelt in Kraft:
- Ab 2025 für Unternehmen, die bereits unter die NFRD fielen (Berichtsjahr 2024)
- Ab 2026 für große Unternehmen, die bisher nicht berichtspflichtig waren (Berichtsjahr 2025)
- Ab 2027 für börsennotierte KMU (Berichtsjahr 2026, mit Option zur Verlängerung bis 2028)
- Ab 2029 für außereuropäische Unternehmen mit großer EU-Präsenz
Diese Zeitfenster geben Unternehmen Gelegenheit, sich gründlich vorzubereiten – sollten jedoch nicht unterschätzt werden, denn der Aufwand kann beträchtlich sein.
Fazit
Die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen markiert einen Wendepunkt für die Unternehmenswelt in Europa. Sie bringt mehr Transparenz, stärkt das Vertrauen in unternehmerisches Handeln und fördert eine nachhaltigere Wirtschaft. Für Unternehmen in Deutschland ist es jetzt an der Zeit, sich strukturiert auf die neuen Anforderungen vorzubereiten und Nachhaltigkeit als festen Bestandteil ihrer Geschäftsstrategie zu verankern.
